Gesundheit & Zuchtuntersuchungen

Der SWH ist im Allgemeinen eine sehr robuste und gesunde Hunderasse. Dennoch treten Krankheiten und Defekte ab und zu in allen Hunderassen auf. Wenn bestimmte Erkrankungen "gehäuft" ( öfter als zwei oder drei Mal) auftreten muss man davon ausgehen das innerhalb der Rasse Defektgene vorhanden sind.

Folgende Zuchtuntersuchungen sollten vorliegen und zum Beispiel von einem Käufer für die Elterntiere des ins Auge gefassten Welpen zur Vorlage angefordert werden:

 

- Hüftgelenksdysplasie HD

  • kein Gentest vorhanden
  • einmalige HD Röntgenaufnahme und Auswertung durch einen offiziellen HD Auswerter
  • Erbgang polygen (über mehrere Gene) vererbt. Der genaue Erbgang und die beteiligten Gene sind bislang nicht bekannt
  • Auswertung: HD A(1,2), B(1,2), C(1,2), D, E, F
HD ist eine Krankheit des Hüftgelenks bei der die Gelenkkugeln nicht optimal in die Gelenkpfanne passt oder umgekehrt. Falsche Ernährung und Haltung können die Ausprägung der Krankheit begünstigen. https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%BCftdysplasie_des_Hundes

 

- Degenerative Myelopathie (DM) 

  • Gentest vorhanden bei Laboklin (seit 2009)
  • Erbgang autosomal-rezessiv mit unvollständiger Penetranz
  • Auswertung: gesund: N/N, gesunder Träger: DM/N, betroffen: DM/DM
DM ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung mit spätem Beginn ca. ab dem 8. Lebensjahr. Es entwickelt sich eine unkoordinierte Bewegung der Hinterhand bis hin zum völligen Kontrollverlust. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, sind auch die vorderen Gliedmaßen betroffen. http://www.laboklin.de/index.php?link=LABOGEN/pages/html/de/erbkrankheiten/hund/hund_degenerative_myelopathie-dm.html

 

- Hypophyser Zwergenwuchs (HZ)

  • Gentest vorhanden über Laboklin (seit 2008)
  • Erbgang autosomal-rezessiv
  • Auswertung: gesund: N/N, gesunder Träger: HZ/N, betroffen: HZ/HZ
Betroffene Hunde sind kleinwüchsig, haben ein fuchsähnliches Aussehen und oft  leichten Überbiss. Dazu zeigen sie eine Lichtüberempfindlichkeit, behalten ihren Welpenflaum oder verlieren ihr Fell größtenteils. Deckfell bildet sich meist nur an Kopf- und Füßen. Das Fehlen oder die Missbildung der Geschlechtsorgane kann eine weitere Folge sein. http://www.laboklin.de/index.php?link=LABOGEN/pages/html/de/erbkrankheiten/hund/hund_zwergenwuchs.htm

 

Es gibt keine medizinische Indikation die Zucht mit Trägern einer rezessiven Variante für eine gesundheitlich relevante Symptomatik, wie es bei DM und HZ der Fall ist, komplett zu verbieten. Bestimmungen dieser Art würden dazu führen, dass Hunde, aus denen bei korrekter Zuchtplanung (Träger nur mit freien Hunden verpaaren) auch klinisch gesunde Nachkommen ohne erhöhtes Gesundheitsrisiko entstehen, dem Genpool der Zuchtpopulation komplett verloren gehen. Dies würde unweigerlich zu einer genetischen Verarmung führen, was eine populationsgenetische Sackgasse mit der Gefahr der Begünstigung anderer Erkrankungen darstellt.

 

- Progressive Retinaatrophie (PRA)

  • kein Gentest vorhanden
  • jährliche ophthalmologische (augenärztliche) Untersuchung  (ECVO Untersuchung) notwendig
  • Erbgang autosomal-rezessiv
  • Auswertung: aktuell frei, betroffen, Träger durch betroffen-Abstammung
Progressive Retinaatrophie (PRA) steht für eine Gruppe von erblich bedingten Photorezeptor- Störungen der Netzhaut, die bei verschiedenen Hunderassen durch unterschiedliche Mutationen hervorgerufen werden. Grob gesagt, handelt es sich um ein langsam fortschreitendes Absterben der Netzhaut und mündet in der Blindheit des Hundes. Man unterscheidet sich spät entwickelnde degenerative Veränderungen von sich bereits im Welpenalter klinisch manifestierenden dysplastischen Störungen. Trotz der Ähnlichkeiten können verschiedenste Ursachen zugrunde liegen. Träger können aktuell nur durch betoffene Nachkommen identifiziert werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Progressive_Retinaatrophie

 

- Hereditäre Katarakt ( HC) Grauer Star

  • kein Gentest vorhanden
  • jährliche ophthalmologische (augenärztliche) Untersuchung (ECVO Untersuchung) notwendig
  • Erbgang ist in den verschiedenen Hunderassen unterschiedlich. Teilweise autosomal rezessiv oder dominant aber auch ein unvollständig dominanter Erbgang ist bekannt. Was auf den SWH zutrifft ist noch nicht gesichert
  • Auswertung: aktuell frei, betroffen, Träger durch betroffen-Abstammung
Katarakt (Grauer Star) ist eine Trübung der Augenlinse, die das Sehvermögen fortschreitend immer mehr beeinträchtigt. Es tritt häufig bereits in jungen Jahren auf, aber nicht ausschließlich. Jede Katarakt, ob ein- oder beidseitig, wird als erblich (HC = Hereditäre Cataract) bedingt angesehen, sofern nicht eindeutige Hinweise auf eine andere Ursache (Verletzungen, Stoffwechselstörungen z.B. Diabetes mellitus, Entzündungen, MPP) bekannt sind. Träger können aktuell nur durch betoffene Nachkommen identifiziert werden. http://www.laboklin.de/index.php?link=LABOGEN/pages/html/de/erbkrankheiten/hund/hund_hereditaere_katarakt-hsf4.htm

 

Folgende weitere Krankheiten treten in der Rasse auf und sollten in den Stammbäumen bei Verpaarungen ggf. beachtet werden:

 

- Epilepsie: Dies sind chronische Erkrankungen des Gehirns die durch wiederholte Anfälle sichtbar weden.

  • kein Gentest vorhanden
  • Erbgang beim SWH unbekannt
  • nur die idiopathische Epilepsie ist genetisch bedingt oder zumindest mitbedingt.
  • Diagnose: Ausschlußdiagnose, es müssen hämatologische, biochemische und kardiologische Untersuchungen durchgeführt werden, besonders wichtig sind sorgfältige neurologische Untersuchungen. Eine Hirnwasseruntersuchung kann weitere Hirnerkrankungen nachwiesen. Ein CT oder MRT kann Veränderungen am Gehirn feststellen.
    Achtung: Ein einfacher Bluttest reicht NICHT zur Diagnose aus. Werden diese umfangreichen Untersuchungen nicht durchgeführt kann man auch nicht von Idiopathischer Epilepsie ausgehen.
  • Therapie: für eine optimale Anfallstherapie ist die Ursache der Anfälle wichtig. Antiepileptika heilen die Epilepsien nicht, sie verhindern die Häufigkeit und Schwere der Anfälle. 
  • Beschreibung von Prof. Dr. Dorothea Schwartz-Porsche: epilepsie -beim-hund